Eigentlich warst du gar nicht für mich bestimmt …

Erst wenn die Kinder groß sind kaufe ich mir ein Pferd … aber da warst du nun einmal. Ein Pferd, das alles erdenkliche tut, was dem Menschen nicht gefällt.

Aufgrund meiner Unerfahrenheit gab ich dich von einem zum nächsten Trainer. Mit gutem Glauben, beim nächsten Mal ist es „der Richtige“. Doch dein Verhalten änderte sich nicht. Im Gegenteil, dein Misstrauen wuchs.

Die Aussagen waren immer dieselben: Unreitbar, unberechenbar, gefährlich, bestenfalls zur Zucht geeignet oder „ab in die Wurst“. Bei meinem letzten Versuch den richtigen Trainer zu finden, stand ich mit einer Mistgabel vor ihm und bat ihn doch höflichst von dir abzusteigen … was er auch tat.

Von da an nahm ich die Sache selber in die Hand, damit du nie wieder in solche Hände geraten würdest. Du hattest durch meine Unwissenheit und Leichtgläubigkeit vieles erdulden müssen. Es stimmt schon, Pferde vergessen nichts, aber sie verzeihen.

Ich habe mir vieles angeschaut, sehr viel gelesen und mit dir zusammen ausprobiert. Du hast mich gelehrt was es heißt zuzuhören, hineinzuhören, deinen Bedürfnissen gerecht zu werden und zu verstehen. Auch wenn es nicht immer einfach war mit mir zurecht zu kommen …

Danke für die vielen Jahre in denen du mir meine Fehler immer wieder verziehen hast. Dafür, das du mir gezeigt hast, wie es richtig geht, was Geduld, Fairness und gegenseitiges Vertrauen bewirken und dafür das ich soviel von dir lernen durfte, das ich es jetzt auch an deine Artgenossen weiter geben und somit hoffentlich auch anderen den richtigen Weg zeigen kann.

Für eine bessere Welt.

Für Pferd und Mensch.

Ralf